Griechenland

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OstersamstagPause

Am Karsamstagabend trafen wir nach einem steilen und schweißtreibenden Aufstieg in dem kleinen Bergdorf Dahra ein. Hier wollten wir den Ostergottesdienst besuchen, welcher gegen elf Uhr beginnen sollte.

Das ganze Dorf lag im Dunkeln. Eine feierliche Stimmung umfing uns, als wir uns Osterkerzen kauften. Dann begannen die Popen in der stockdunklen Kirche zu singen; einer brachte eine große, brennende Osterkerze. Alle entzündeten nacheinander ihre Kerzen bei ihm an, bis alle Kerzen brannten und wir in einem Meer von Lichtern standen. „Christos Anesti“ verkündete der Pope und wir gingen nach draußen auf den Markplatz, wo uns ein krachendes Feuerwerk erwartete. Glücklich dabei zu sein, fielen wir uns in die Arme und wünschten uns frohe Ostern.

Langsam leerte sich der kleine Marktplatz, einzelne Gruppen verschwanden mit Kerzen in der Hand in den engen Gassen. Plötzlich kam eine Frau zu uns und lud uns ein, bei ihr die traditionelle Ostersuppe zu essen: eine dünne säuerliche Brühe, mit Reis und schwimmenden Fleischbrocken. Zum Glück erfuhren wir erst am nächsten Tag, dass es Magiritsa, eine Suppe mit ausgekochtem Lamm-Nieren gewesen ist – ein richtiger Osterschmaus…!

 

Ostersonntag

Am nächsten Morgen wurden wir sofort von der nächsten Familie eingeladen. Bei dieser fand eine große Feier statt. Fünf Lämmer hingen über einem gigantischenFleisch Grill und Salate, Wein und Brot, sowie buntbemalte Ostereier standen auf dem gedeckten Tisch. Nachdem wir alle geschmaust hatten, sollten wir ein paar Lieder singen, besonders die schwungvollen waren sehr beliebt. Danach wurden uns wieder Berge von Lammfleisch aufgetischt. Zwischendurch tanzten die Männer zu griechischer Musik, es war eine unbeschreiblich schöne und ausgelassene Stimmung.

Nach überschwänglichem Dank brachen wir auf – Mittag war bereits vorüber. Jedoch kamen wir nicht weit, denn kurz darauf lief uns ein Mann winkend entgegen und auch er wollte uns einladen. Lachend folgten wir ihm und konnten es kaum fassen, dass wir schon wieder so gastfreundlich aufgenommen wurden. Vermutlich gab es einen Wettstreit, wer das beste Lamm grillt und die verrückten Wandervogelmädchen einladen darf.

Wieder nahmen wir im Kreise der Familie Platz, die über drei oder vielleicht sogar vier Generationen reichte. Fleisch lehnten wir ab, da wir sonst sogleich platzen würden, aber für den Kuchen, heißen Kaffee und die typisch griechischen Nachtische war immer noch Platz.

PeleponnesSchließlich sangen wir zum Abschied noch ein Lied und liefen mit Fleisch, Brot und Oliven beschenkt dem Tal entgegen. Schon nach einer kurzen Strecke nahm uns jemand auf seinem Pickup mit. Mit dem Fahrtwind in den Haaren fuhren wir über Hügel und Steine, an Bächen und Wiesen entlang, auf dem staubigen Pfad mit der späten Nachmittagssonne im Gesicht – bis wir im Tal ausstiegen.

Am Abend schlugen wir unser Lager auf einer Wiese mit tausenden von gelben Blumen auf. Die Reste der Kerzen vom Ostergottesdienst dienten uns als Lichtquelle und so sangen wir noch viele Lieder, bis wir schließlich einschliefen. Auch heute war der Himmel übersät von unzähligen Sternen und wer ganz aufmerksam war, erwischte sogar einige Sternschnuppen.