Nasser Einstieg ins sonnige Bundestreffen
Es ist ein idyllischer Freitagabend. Über dem kleinen Fluss in der Heide geht die Sonne unter. Eine Gruppe unseres Bundes ist schon auf dem am Ufer liegenden Lagerplatz, um die Jurte aufzubauen, Feuerholz zu sammeln und überhaupt den Lagerplatz für unser Bundestreffen vorzubereiten.
Alle anderen Gruppen sind in der Gegend unterwegs. Sie werden erst morgen eintreffen und noch eine Nacht im vertrauten Rahmen ihrer Gruppe verbringen. Die Welt schrumpft dann für die Mädchen der Gruppe für eine Nacht auf die Gesichter, die der Schein ihres Feuers erreicht. Aber es ist jedes Jahr ein gutes Gefühl, dass außerhalb dieses kleinen Kosmos noch andere in ähnlichen vertrauten Kreisen zusammensitzen.
Doch wirklich unvermittelt ziehen riesige Wolken am Horizont auf. Es grummelt bedrohlich. Und plötzlich ist der Himmel schwarz. Ein Platzregen. Die Sandwege der Heide verwandeln sich in Flüsse. Das Wasser kann nicht mehr abfließen. Die Mädchen am Lagerplatz flüchten in die Waldhütte, die am Lagerplatz steht. Aber wo sind unsere Schwestern? Keine Kothe, kein Poncho oder Schirm kann diesem Platzregen, der kein Ende nimmt, Stand halten.
Und tatsächlich geht der erste „Hilferuf“ ein. Eine Gruppe lässt sich in die Hütte retten. Weitere treffen im Laufe der Nacht ein. Eine hat sich zu einer befreundeten Familie geflüchtet, aber ihre Schlafsäcke tropfen am nächsten Morgen noch. Decken, Felle, Kothenbahnen – jede kommt nun trocken durch die Nacht.
Und am nächsten Morgen strahlt die Sonne vom Himmel, die Bäume dampfen, die Wege sind keine Bäche mehr, alles trocknet in kurzer Zeit – so als wäre es nie anders gewesen. Und am Abend kommen die Sterne heraus und das Feuer beleuchtet einen viel größeren Kosmos – die Gesichter vieler Mädchen.